Rolling Stone

Arne Willander, Sebastian Zabel, Heiko Zwirner (Hrsg.)
Rolling Stone – Das Beste aus den ersten 20 Jahren
Metrolit 2014
336 Seiten
30 €

metrolling-stoneDas 1967 in den USA gegründete Magazin „Rolling Stone“ ist bis heute ein interessantes Blatt geblieben. Autoren wie Lester Bangs und Hunter S. Thompson probierten den später so genannten „New Journalism“ aus und etablierten diese Arbeitsmethode als Stil. Die Inhalte waren nicht nur Popmusik, sondern auch Underground, große Politik und Alltag. Über die gesamte Erscheinungszeit wurden ihm Preise sowohl für Inhalt als auch Form verliehen.

1994 erschien der erste deutsche „Rolling Stone“, ab 2002 in der Axel Springer Mediahouse Berlin GmbH. Zum 20. Jubiläum ist ein Band mit ausgewählten Texten im Metrolit Verlag erschienen. Das Themenspektrum bewegt sich zwischen etablierten Popveteranen wie Bob Dylan, den Rolling Stones und den Scorpions, aktuellen Musiker_innen wie Oasis und Joanna Newsom und Newcomern wie z. B. Kraftklub. Es gibt Texte über Maler, Mode, Fernsehserien, Schauspieler.

Leider sind die Vorbilder des New Journalism hier nur eine Schablone dafür, die Interviews sprunghaft zu führen, überheblich und oberflächlich Bands und ihre Fans abzukanzeln sowie die Empfindlichkeiten und Tätigkeiten der Journalist_innen zu beschreiben. Wurden hier wirklich die besten und charakteristischsten Beiträge für diese Festschrift ausgewählt? Wir wollen es nicht hoffen. Jeder Artikel ist mit Zusatzinformationen wie 10er-Listen oder Diskographien versehen, ergänzt durch briefmarkengroße Abbildungen.

Der eigentliche Mehrwert liegt dann auch im Anhang: sämtliche Cover besagter zwanzig Jahre: 16-mal sind die Rolling Stones zu sehen, 13-mal die Beatles, 13-mal Bruce Springsteen, 10-mal Bob Dylan. So gibt der schön schwer in der Hand liegende Jubiläumsband ein anschauliches Beispiel für ziemlich rückwärtsgewandten Popjournalismus. Die aktuellen Debatten finden woanders statt.

Peter Auge Lorenz

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