Das Archiv kooperiert mit Sick Time Press- Workshopreihe 2020

Wir freuen uns sehr über eine großartige Kooperation mit Sick Time Press bzw. der Sickness Affinity Group, die für ihre tolle Workshopreihe dieses Jahr eine Förderung von Durchstarten -dem Förderprogramm für neue Expert*innen der Kulturellen Bildung Berlin- erhalten hat.

„Sickness Affinity Group (SAG) (Krankheitsbezugsgruppe) ist eine Gruppe von Kulturarbeiter*innen und Aktivist*innen, die zu Krankheit/Behinderung arbeiten und/oder von Krankheit/Behinderung betroffen sind. Sickness Affinity Group funktioniert als unterstützende Gruppe, die den wettbewerbsorientierten und behinderten-feindlichen Arbeitsbedingungen in der Kunst entgegenwirken will. In SAG teilen Gruppenmitglieder Erfahrungen und Informationen, wobei für uns Wohlbefinden und die Zugangsbedürfnisse der Teilnehmer*innen besonders wichtig sind“

Der 1. Workshop FemmeFitness x Sickness Affinity Group findet online statt am 30.August. Der Workshop ist kostenlos.

FEMMEFITNESS X SICKNESS AFFINITY GROUPBewegung teilen durch Collage und Printmedien: Laura Lulika & Anisha Müller

In einer Zeit des anstrengenden performativen Aktivismus veranstalten Laura Lulika und Anisha Müller einen kreativen Empowerment Workshop…

Wir werden unsere Praktiken mit Ihnen zusammenbringen; tanzen, uns bewegen und kreativ sein auf eine Art und Weise, die sich um Femme, Queer, Trans, Behinderte und/oder BIPoC-Leute kümmert. Als Künstler*innen und Aktivist*innen haben wir uns in die Praxis der Zugänglichkeit in den Künsten investiert und einen zweistündigen Workshop entwickelt, an dem Menschen je nach ihren eigenen Kapazitäten teilnehmen können.

Der Workshop wird (unsere eigenen) Körper thematisieren und Bewegung durch verschiedene künstlerische Formen wie Collage, Illustration und Text vermitteln. Die Idee besteht darin, körperliche Ausdrucksformen von Tanz und Bewegung auf Druckmaterial zu übertragen. Wir wollen Möglichkeiten suchen, persönliche Bewegungs- oder Tanzsequenzen, die wir hilfreich finden, aufzuzeichnen und weiterzugeben.

Im Bewusstsein, wie schwer es für die Menschen in unseren Communities sein kann, sich auf bestimmte Zeiten festzulegen oder sogar die Energie für kreative Ruhezeiten zu haben, werden wir verschiedene Optionen für die Teilnahme anbieten. Wir werden den Teilnehmer*innen per Post oder E-Mail* Collage-Materialien schicken, die dann dem aufgezeichneten Tanzmaterial folgen oder am Online-Workshop teilnehmen können. Am Ende werden alle Werke, die die Teilnehmer*innen teilen möchten, in ein gemeinsames Zine gestellt. Alle Werke, die während des Workshops an verschiedenen Orten von Teilnehmer*innen entstanden sind, werden dabei zusammengestellt. Wir werden dieses endgültige Zine an alle Teilnehmer*innen schicken, um es anschließend aufzubewahren!

Es gibt keinen Druck, im Workshop produktiv oder überhaupt sichtbar zu sein (Video aus ist immer eine Option), da wir wissen, wie einschüchternd und nervenaufreibend Tanz und bildende Kunst sein können! Wir hoffen, den Workshop mit der Fürsorge anzugehen, die in künstlerischen Institutionen allzu oft fehlt, und einen sichereren Raum für den Ausdruck zu schaffen. Zur Teilnahme ist keine vorherige Erfahrung in Tanz oder Kunst erforderlich.

*Wenn Sie außerhalb Großbritanniens oder Deutschlands leben, senden wir Ihnen die Materialien per E-Mail und nicht per Post, damit Sie sie rechtzeitig vor dem Workshop erhalten.

Priorität haben Femme, Trans, Queer, Be*hinderte und BIPoCs, aber es ist für alle offen.

Melden Sie sich mit Ihren Daten vor dem 9. August an
https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZwkc-ytqjstHtIyWzXKTVimtHBZM4kcVak-
um Collagenmaterial zu erhalten und an den Aktivitäten in dem von Ihnen bevorzugten Format teilzunehmen.

https://www.facebook.com/events/314851702980255

Gefördert von Durchstarten
www.durchstarten.berlin


BESONDERHEITEN

Informationen zur Barrierefreiheit:
Sie benötigen einen Computer oder ein Gerät mit Internetzugang. Wenn die Live-Teilnahme für Sie nicht klappt oder Sie sich nicht wohl fühlen, können Sie sich ein aufgezeichnetes Video der Gastgeber ansehen, das wir nach dem Workshop senden können (nur die Gastgeber*innen werden aufgezeichnet, keine Teilnehmer*innen werden während dieses Workshops aufgenommen). Wir werden den Workshop auf Zoom auf Englisch durchführen, aber wir sind offen für andere Sprachen und Kommunikationsformen. Sie müssen Ihr Video oder Ihren Ton nicht eingeschaltet haben, und es gibt eine Funktion zur Freigabe von Namen und Pronomen. Der Workshop kann live transkribiert werden, und wir senden die Videos mit Untertiteln und separaten Transkriptionen, falls benötigt. Bei den Tanz- und Bewegungsteilen können Sie so viel oder so wenig mitmachen, wie es Ihnen passt; es wird Steh-, Stuhl- und Bodenchoreographien geben. Für den Collage-/Aufnahmeteil können Sie Schere, Kleber und Stifte verwenden, was immer Sie an kreativen Materialien haben! Bitte teilen Sie uns Ihre Bedürfnisse bezüglich der vollständigen Zugänglichkeit mit, damit wir unser Bestes tun können, um uns entsprechend vorzubereiten.

Bitte teilen Sie uns Ihre vollständigen Zugänglichkeitsinformationen mit, damit wir unser Bestes tun können, um uns angemessen vorzubereiten. Wir haben Geld und Zeit zur Verfügung gestellt, um den Zugangsanforderungen zu entsprechen. Bitte zögern Sie nicht, uns um Folgendes zu bitten: Übersetzung, Transkription, Gebärdensprache, Anpassungen an Zeit und Format, Kinderbetreuung und alles andere!

#IZM2020 „Who’s that Zinester?“

Seit einigen Jahren beteiligen wir uns am International Zine Month, so auch in diesem Jahr. Die Beiträge bündeln wir unter dem Hashtag #IZM2020. Bisher haben wir als Mitarbeiter*innen hauptsächlich Zines vorgestellt, die uns wichtig sind oder die wir neu in der Sammlung haben. Für dieses Jahr haben wir uns eine neue Rubrik überlegt: „Whos that Zinester?“

Wir stellen euch in den kommenden Wochen Zinemacher*innen vor, deren Zines wir toll finden und in der Sammlung haben, mit denen wir arbeiten oder einfach so in einem engen Austausch sind. Wir haben eine kleine Auswahl an Menschen unsere Fragen geschickt und hier sind ihre Antworten.

Heute stellen wir euch die Künstlerin Lilli Loge vor.

Lilli kennen wir schon sehr lange, da sie neben ihrer großartigen Kunst auch in der politischen Vermittlungsarbeit für uns tätig ist. Neben dem Weitergeben von Zeichenskills ist Lilli auch als politische Bildnerin zu queeren und genderrelevanten Themen für unser Projekt Diversity Box aktiv gewesen und leitet auch aktuell npch Comicworkshops für Culture on the Road.

Tell us about your zine/project!

I’m doing  art- and comic-zines – technically since 2003, but more serious since 2008. I like to use zines to try out different things. For example I did several modern queer versions of  “Tijuana Bibles” ( a mixture of satire and sex,  popular in 1920’s – 40’s  USA). I also did a zine about menstrual cups, one about trauma and one about perfectionism.

What was the reason to start your own zine? Did someone or something inspire you?

I could say that I like to experiment with printing and binding-techniques, that I love crafting and that the zine-szene is lovely. I really feel that way, but to be honest, the main reason I started self-publishing was, because I was too shy to take the steps that are needed to get a publisher.

A zine you would recommend because it deals with issues you care about

“These things might help, a self-care-zine” by Lois de Silva.

Zine related places  you visited or want to visit in the future? Tell us why!

I would love to visit all the stores and Distros that sell or sold my zines, that I haven’t visited yet: Microcosm Publishing (Portand), Quimbys Bookstore (Chicago), Disparate (Bordeaux), Fatbottombooks (Barcelona), Taco Che (Tokyo), Boismu (Bejing)

What projects are you involved in besides publishing zines?

I just published the mini-zine  “Aubrey Beardsley on Emotional Violence” with “2Bongoût“.
During the Corona-crisis  I did several  funny instructional comics ( “Motto-days”) on instagram. If we experience a second wave , there might be new “episodes”.
Since 2016 I  am working on a graphic novel which will be published by Avant Verlag. Looks like it might be finished next year..
And I just started a new comic on instagram together with Stef (@underwaterowl).  So, stay tuned!

A collaboration you are dreaming about?

I would like  to work with publishers  from around the world.

What would you be more interested in? A zine about cats or dogs?

I had a cat, so I’m more interested in the weird behaviors of cats.

Which fellow zinester would you rob a bank with and why?

Karla Paloma, because I hope that she would transform into one of the fierce bitches from her zines  when we are in  trouble.

Your life motto or a message you want to share:

All these tacky inspirational quotes spreading over instagram and Facebook are actually  true!







#IZM2020 „Who’s that Zinester?“

Seit einigen Jahren beteiligen wir uns am International Zine Month, so auch in diesem Jahr. Die Beiträge bündeln wir unter dem Hashtag #IZM2020. Bisher haben wir als Mitarbeiter*innen hauptsächlich Zines vorgestellt, die uns wichtig sind oder die wir neu in der Sammlung haben. Für dieses Jahr haben wir uns eine neue Rubrik überlegt: „Whos that Zinester?“

Wir stellen euch in den kommenden Wochen Zinemacher*innen vor, deren Zines wir toll finden und in der Sammlung haben, mit denen wir arbeiten oder einfach so in einem engen Austausch sind. Wir haben eine kleine Auswahl an Menschen unsere Fragen geschickt und hier sind ihre Antworten.

Heute stellen wir euch Evelyn vor. Kennengelernt haben wir Evelyn und ihr Zine Vinyldyke 2019 über Twitter, woraus dann ein IRL Besuch im Archiv folgte und wow, das Zine ist seitdem ganz schön durch die die Decke gegangen. Evelyn scheint da wohl einen Nerv getroffen zu haben. Wir finden es jedenfalls ziemlich super.

Tell us about your zine/ project

I make a zine called ‚Vinyldyke‘. It is an old-school looking music fanzine, all cut and paste with scissors and gluestick, and type-written. I call my writing style diy rock journalism, to move away from classic music journalism, always adding personal comments and stories.

What was the reason to start your own zine? Did someone or something inspire you?

My friend Nina from Gent, Belgium, produces the zine ‚Same Heartbeats‘. She writes about her travels, feminist events and (her own) music, from a very personal perpective. You can find such an enthusiastic attitude and so much encouragement in her zines, you’ll have to make your own zine after reading them. 

What is the first zine you ever fell in love with?

I remember the first zines I came across in the early 2000, punk and riot grrrl zines, had letters so tiny, I wasn’t able to read them. Only a few years ago, I’ve found zines that were using bigger fonts… 

A zine you would recommend because it deals with issues you care about

All issues of ‚Same Heartbeats‘ that I mentioned earlier. You can learn a lot about making zines from those. I recommend doing a lot of zine trades with various people, so you’ll get a lot of new ideas and inspiration.

Evelyn//Vinyldyke//passionless=pointless visiting us at the archive to bring us the newest issue of the zine ❤

Zine related places you visited or want to visit in the future? Tell us why!

I have done so many zine trades with people in so many different countries. A number of small stores in the US and  the UK even sell my zines. One day, when I was preparing a lot of US orders, I decided, why not travel where my zine are going? So I started planning a trip across the USA for summer 2020. It has fallen through now during the pandemic, but I hope I’ll be able visit all those places and fellow zinesters as soon as possible.

What projects are you involved in besides publishing zines?

I play in a Berlin-based grunge band called Passionless Pointless. Jyoti, Kate and I have released our demo tape as a real cassette in March and we’re going to record our first album in August. Playing in a band is very similar to making zines, I think. You’ve got the writing, the creativity, the creative output and the best thing – meeting other people who are into the same kind of stuff. Also, I can write about our music in my fanzine, just the way I like it.

A collaboration you are dreaming about?

More comics, drawings and illustrations, that’s what I’d like for the next issue of Vinyldyke. I’m so bad at drawing, there surely need to be collaborations. 

What would you be more interested in? A zine about cats or dogs?

I once did a zine trade and the mini zine I got was called ‚Do You Have a Male Cat?‘. I’m allergic to both cats and dogs, so it didn’t sound that interesting to me. But it turned out it was a zine about language

learing! if you’re hung over, you have a ‚male cat‘ in German! And if you worked out too hard, you’ll have a ‚muscle cat‘ the next day. I loved it. The zine was written by stolzlippen.

A zine about your teen crush would be about?

I don’t think I had a teen crush. Maybe I’ll do a zine about my teenage role models one day – Axl Rose, Jon Bon Jovi, Kurt Cobain and Nick Cave, just to see if other queer people experienced the same. 

Which fellow zinester would you rob a bank with and why?

There are so many! 

Your life motto or a message you want to share

Passionless=pointless. I love nerdiness in people and seeing how much they’re into what they’re doing. Put your time and energy into what you love and what’s important to you.

#IZM2020//Zine of the day: WEIRDO (2019,First Issue/UK)

During International Zine Month (#IZM2020) we will highlight zines that we like and that show how diverse, political and complex zine and subcultural communities are and always have been.

We start with the WEIRDO Zine from UK. 

The pictures are high quality but even more impressive are the honest interviews adressing many relatable questions about identity and the feeling of not fitting in #culturallimbo

#IZM2020 „Who’s that Zinester?“

Seit einigen Jahren beteiligen wir uns am International Zine Month, so auch in diesem Jahr. Die Beiträge bündeln wir unter dem Hashtag #IZM2020. Bisher haben wir als Mitarbeiter*innen hauptsächlich Zines vorgestellt, die uns wichtig sind oder die wir neu in der Sammlung haben. Für dieses Jahr haben wir uns eine neue Rubrik überlegt: „Whos that Zinester?“

Wir stellen euch in den kommenden Wochen Zinemacher*innen vor, deren Zines wir toll finden und in der Sammlung haben, mit denen wir arbeiten oder einfach so in einem engen Austausch sind. Wir haben eine kleine Auswahl an Menschen unsere Fragen geschickt und hier sind ihre Antworten.

Den Anfang machen wir mit Nina aus Belgien. Nina hat uns in den vergangenen Jahren schon mehrmals im Archiv der Jugendkulturen besucht und immer die neueste Ausgabe ihres Zines „Same Heartbeats“ mitgebracht. Los gehts….

Zinester Nina //Echo Zines// Same Heartbeats// Lavender Witch

Tell us about your zine/ project

Hi, I’m Nina and I make a lot of zines under the name “Echo” or “Echo Zines” and have been doing that since 2001. Currently “Same Heartbeats” is my main zine series (a DIY feminist perzine in which I write about gender, body image, activism, craft projects, travelling, zine fests, and other things that interest me) and I make a lot of mini-zines as well, for example about how to play guitar, how to make your own zine, and self-care. I’ve also made some 24 hour zines (zines made in 24 hours as the name suggests), such as “From Spice Girls to Riot Grrrls”, “Space Invasion”, and “CuNt & Paste”. At the moment I’m working on a lockdown diary comic in two parts which should come out soon. As you can tell I really enjoy writing and drawing about music, personal stories, and political stuff. I love the oldschool cut & paste photocopied zine style most as it looks so punk and is very accessible. You can find my zines and more info at https://echopublishing.wordpress.com.

What was the reason to start your own zine? Did someone or something inspire you?

As a teenager I read about zines in biographies about Courtney Love and in zine anthologies like “A Girl’s Guide to Taking Over the World”. But it was hard to actually find or order zines because it was the end of the 90s and I lived in a small isolated town. A few years later I discovered the Dutch riot grrrl zine “Bunnies On Strike” at a Sleater-Kinney concert in Amsterdam and I became friends with them and with other international feminist zinesters soon after that. Of course I immediately wanted to make my own zine. I used to love creating booklets and comics as a child and the combination of text, collage, and drawing really appeals to me. I also like that zines can feature very radical and free content. From the beginning I felt a part of an encouraging DIY / riot grrrl / zinester subculture which was very motivating.

What is the first zine you ever fell in love with?

Definitely “Bunnies On Strike”. It was full of support for feminist struggles, animal rights, DIY subculture, and riot not diet messages so of course I immediately connected to it. And what a great title! Bunnies On Strike was also the name they used for their radical cheerleading team, punk band, DIY events, and the collective behind all of this. Wow, I miss those days…

A zine you would recommend because it deals with issues you care about

There are too many zines I could list here but I’ll choose “Scorpio Moon” because every single issue always amazes me. The topics the author Jade writes about range from autism to anarchism, witchcraft to self-care, and relationships to finding a home. I can relate a lot to what they write about, have learned from their beautiful writings, and have found inspiration and affirmation in them.

Zine related places you visited or want to visit in the future? Tell us why!

Firstly: the Archiv of course! And also Housmans, a radical bookshop in London, the anarchist infoshop at 56a in London, and Fort Van Sjakoo, an anarchist bookshop in Amsterdam. I’ve also enjoyed spending time at the Salford Zine Library and the Manchester Queer Zine Library. The anarchist centre in Ghent where I live has a library with a great selection of zines too and I should really go check it again soon because it’s been a while since I was last there. One day I’d love to visit the distro shop of Portland Button Works but I’m so sad I missed the chance to see their former place before hey moved out because it included an amazing indoors tree house/reading nook. I’m also curious to see the Schikkimikki zine distro and library in Berlin!

What projects are you involved in besides publishing zines?

I’m in a feminist band called Lavender Witch. We’re releasing our first album called “Awakening” in July which I find super exciting. I make music on my own too as Lost Luna, do some (home-recording) music projects with friends (one started during the lockdown), and have recently started recording songs with my former band mates of Vangina Dentata again.I’m also a member of the feminist collective FEL in Ghent but at the moment we’re taking a break. Get in touch though if you’re interested. The Tweede Sekse Voorbij blog by FEL is still active and I use it to post about zines and other feminist stuff. Related to zine-making… I draw a lot and make illustrations as a freelancer, often for feminist or queer projects.

A collaboration you are dreaming about?

I hope Fliss of the zine “Athemaura” (which I also recommend to check out, it’s a beautiful perzine) and I can one day do a split zine. We have been brainstorming about writing about being librarians and about the importance of libraries in these times of horrible austerity measures. She also suggested organising a zine reading some day which sounds very exciting (though I’ll be sooooo nervous). I’d love to do more panel discussions with other zinesters in the future because I love sharing ideas about the politics of self-publishing and DIY media and I also hope to do some more research on these same topics, maybe for a feminist archive or in collaboration with other autonomous media activists.

What would you be more interested in? A zine about cats or dogs?

Cats!!!! I’m a total cat lover but am unfortunately also allergic (to cats and dogs and bunnies as well). So I stick to stuffed animals at the moment… and to zines about cats. Did you know this wonderful website? https://zinecats.tumblr.com

A zine about your teen crush would be about?

A little while ago I wrote a fanzine about guitarist Yngwie Malmsteen in which I wrote about the complexity of queer crushes. Is it a crush or just admiration? Do I want to be with them, be friends with them, or BE them? These questions remain…

I didn’t have many fan crushes before my mid/late teens (except maybe football player Josip Weber) but once I got into music that changed a bit. I think I’d choose Donna Dresch who just seems like an overall cool person as she played bass and guitar in Team Dresch, ran her own record label Chainsaw Records, and used to write a zine called Chainsaw. Team Dresch was also the perfect lesbian band for me with their romantic dyke love songs, queer politics, and their cool butch/androgynous/sporty looks. They even started a self-defense project called Free to Fight that put out a CD with self-defense tips and queer music and spoken word and Team Dresch included self-defense lessons at their concerts too. So yeah, very crush-worthy for teenage me as well as current me!

Which fellow zinester would you rob a bank with and why?

Haha, this is a great question. 😀 But I think I should keep this a secret! 🙂

Your life motto or a message you want to share

I’ve had this quote by Simone de Beauvoir as my email signature for years now: „Change your life today. Don’t gamble on the future, act now, without delay.“ Still very relevant today and it’s not only about making the most of my day for my own wellbeing but also about trying to make some change happen in the world around me. Not easy but so very necessary. It can also be applied to DIY media: go make a zine now, don’t wait for others to do it for you!

Thank you Nina for taking the time and all the great answers!

Zine of the Week: Fleisch mit weißer Soße #August2016

Es ist International Zine Month! Zeit für einen Einblick in die Fanzinesammlung des Archivs der Jugendkulturen, in der sich inzwischen mehr als 20.000 Einzelhefte befinden. Heute rezensiert Giuseppina Lettieri aus dem Team Diversity Box.

Das Zine „Fleisch mit weißer Soße“ ist im August 2016 erschienen und eigentlich längst überfällig mal von unserer Seite rezensiert zu werden. Allein der Titel irritiert mich schon seit langem, weil er mehr Rätsel aufgibt als wirklich Hinweise zum Inhalt des Zines- jedenfalls für mich. Nach dem ersten Lesen ist immerhin das etwas klarer. Es geht um Sexarbeit oder besser gesagt um einen persönlichen, wenn auch sehr fragmentarischen Einblick in das Leben einer Person, die im Puff arbeitet.

Und was dann in diesem 14 Seiten dünnen Zine folgt, erinnert ein kleines bisschen an William S. Burroughs „Naked Lunch“ vom Stil, sprachlich jedoch ehrlicherweise eher an Tagebuch-Einträge. Gedanken, scheinbar wahllos aufeinanderfolgend, geben Einblicke in Lebensmomente aus dem August 2016: das konfliktive WG-Leben, unangenehme U-Bahn-Situationen, Migräneanfälle, depressive Phasen und ein erster Hinweis auf den ausgeübten Beruf als Sexworker. Immerhin ist das der längste Text in dem Zine und füllt eine ganze DIN A 6-Seite.

Vom Zine zum Buch

Da das Zine dahingehend nur diesen einen Vorgeschmack zum Thema Sexarbeit zu bieten hat, habe ich auch das gleichnamige Buch von Christian Schmacht, erschienen im Dezember 2017, gelesen. Cut and Paste als künstlerisches Stilmittel durchzieht auch die 105 Seiten des Buches. Auf dem Klappentext wird nun der Kontext geliefert, der dem Zine fehlte. Dort steht:

Christian Schmacht, durch seine Skandalkolumnen für das Missy Magazine bekannt geworden, schreibt in seiner autobiografisch inspierten Novelle über einen jungen transgender Mann, der als Frau verkleidet in den Bordellen Berlins anschafft.

Und sicherlich weiß auch ich durch die Kolumne in der Missy sowie durch die Social Media-Accounts von Christian Schmacht mehr über das Leben als Sexworker, über Körper-und Identitätsfragen, Konsum und das politisches Selbstverständnis des Autors. Mehr als mir manchmal lieb ist sogar, um ehrlich zu sein. In dem Buch beschreibt Christian Schmacht, warum Schreiben und sich der Welt mitteilen eine heilsame Wirkung hat und es nach dem eigenen Selbstverständnis nicht darauf ankommt, ob andere das hören oder lesen wollen:

Schreiben heißt: Ich existiere. Ich schreibe für mich, weil ich will und manchmal weil ich muss; um mich selbst zu erhalten. Oder zu halten. Ich habe mit meinen gedanken eine geschwindigkeit erreicht, mit der andere nur manchmal klarkommen.

Schreiben als Existenz- bzw. Daseinsberechtigung. Denn: Representation matters.

Sexarbeit ist Arbeit oder auch über die Banalität der Sexarbeit im Kapitalismus

Niemand hat sex außerhalb vom kapitalismus, aber darüber wollen viele gern hinwegsehen. bei liebe und sex denken sie, das ist so ursprünglich, das gehört mir, egal wie entfremdet ich sonst bin. Aber das ist nicht wahr und wir sexworker stoßen sie darauf, mit unserer bloßen existenz und das mögen sie nicht.

Das Sexarbeit Arbeit ist, ist in den queerfeminitischen Kontexten, in denen ich mich bewegen, nichts Neues, aber meine Berühungspunkte mit dem Thema waren bisher immer analytischer nicht persönlicher Natur. Ich habe keine Freund*innen, die Sexarbeit machen und beziehe meine Einblicke aus Aktivismus und Popkultur. Die Aktivistin Sylvia Rivera, Transfrau of Color, hat meinen Aktivismus vor einigen Jahren, als ich sie viel zu spät als zentrale Figur der Stonewall-Riots eher per Zufall entdeckte, seitdem stark geprägt. Und mit der Serie Pose stehen zum ersten Mal hauptsächlich BPoC Transfrauen im Mittelpunkt der Geschichte und geben Einblick in das New York der 80er und 90er Jahre, wo Sexarbeit einfach mit zum (Über-) Leben gehörte.

White Privilege

Geht es bei Pose und in den Interviews von Sylvia Rivera im STAR-Zine jedoch eher um die Adressierung struktureller Benachteilungen, wie Rassismus und Trans*feindlichkeit gegenüber BPoC Transfrauen und Queers, die oft einen sozio-ökonomischen Kosmos schufen, der die Sexarbeit bedingte, so anders ist der Einblick den Christian Schmacht als weiße Person in Deutschland aus den Jahren 2016 und 2017 schildert. Christian Schmacht reflektiert die eigenen Privilegien sehr gut und äußerst sich zudem politisch zu Rassismus, Klassismus, Misogynie und der kapitalistischen Verwertungslogik in der Gesellschaft an sich sowie zu Homo-und Transfeindlichkeit und rechter Gesinnung unter den Freiern und auch den Sexarbeiter*innen im Puff. Das blitzt aber immer wieder nur kurz auf. Zu kurz für mein Empfinden. Davon würde ich lieber mehr lesen. Stattdessen sind die Gedankensprünge und die wilde Aneinanderreihung von Themen (von Schernikau zum Dschungelcamp, von der Fashion Week zu Botox bis zum G20-Gipfel in Hamburg) das, was für mich am prägnantesten hängen bleibt. Das soll auch alles gar nicht kohärent sein, glaube ich, sondern Einblicke in die diffuse Gedankenwelt und das Seelenleben einer jungen weißen Trans*person geben, die zwischen Materialismus und Aktivismus schwankt:

Beispiel geld: Lieber wurde ich sexworker, als wenig geld zu haben und für oder gegen etwas zu kämpfen. Ich wollte teilhaben, am leben, mieten, konsumieren.

Fazit

Dieses Review ist eher ein ganz persönlicher Push aus meiner Komfortzone und lässt am Ende auch eher mehr Fragen offen, statt ein klareres Meinungsbild meinerseits erkennen. Die oft kontrovers geführten Debatten zum Thema Sexarbeit in feministischen Diskursen, lösen sich in meinem Kopf ab mit den kurzweilig verfassten Beiträgen von Christian Schmacht. Eines kann ich an dieser Stelle aber abschließend sagen: Nie habe ich vorher so ehrlich und banal über den Beruf Sexarbeiter*in gelesen, über die Langweile im Puff, wenn bei zu gutem oder zu schlechten Wetter die Freier wegbleiben. Davon geht sogar ein bisschen Faszination aus. Da ist die Frage nach dem Titel fast schon wieder vergessen.

Giuseppina Lettieri

Giuseppina schreibt aus einer cis-weiblichen, queerfeministischen, of Color-Perspektive. Sie leitet im Archiv ein queeres Bildungsprojekt und koordiniert seit 2019 den Queer History Month Berlin.

Queere Fundstücke im Queer History Month

Zum Abschluss des Queer History Month, der in diesem Jahr unter Trägerschaft des Archiv der Jugendkulturen von Giuseppina Lettieri, Saskia Vinueza und Vicky Kindl koordiniert wurde, stellen wir euch einige spannende queere Fundstücke aus Archiv und Bibliothek vor.

Den Anfang macht das Fanzine „Alterna TV“ (TV steht dabei für „Transvestite“). Es erschien 1998 und richtete sich in erster Linie an „transvestites, cross dressers, transsexuals“, aber auch an alle anderen interessierten Menschen. Autorin Anna Key gibt in dem Heft, das wie ein klassisches Punk-Fanzine aus Schnipseln, Zeichnungen und Fotos zusammengeklebt ist, praktische Tipps zur Selbstverteidigung oder zeigt, wie Kleidung und Kosmetika günstig beschafft werden können. Mit viel Wut im Bauch kritisiert sie (trans-)sexistische Strukturen und das kapitalistische Wirtschaftssystem. Sehr lesenswert!

Das nächste Fundstück ist sogar preisgekrönt: 1995 gewann Heikes Läspen Comics den Preis des Interessenverband Comic e.V. ICOM. Darin illustriert Heike Anacker, Gründerin des dienstältesten deutschen Comic-Fanzines PLOP – Fanzine, (ihren) lesbischen Alltag ab den späten 1980er Jahren. „Die sporadisch erscheinenden Heftchen sind mal so was wie ein Gruß an alte Bekannte, mal ein erweitertes (verschlüsseltes) Tagebuch, oder der Auftakt zum Austausch über ein Thema, das mich gerade beschäftigt“, sagte sie dem Grrrl Zine Network in einem Interview. Die Comics sind handcoloriert und in einer Auflage von nur 30-100 Stück erschienen.

Ein weiteres Highlight: das US-amerikanische Fanzine „Shotgun Seamstress“ von Osa Atoe. „Shotgun Seamstress is a zine by & for Black PUNKS, QUEERS, MISFITS, FEMINISTS, WEIRDOS and the people who support us. This zine is meant to support Black People who exist within predominantly white subcultures, and to encourage the creation of our own,“ schreibt Atoe in Ausgabe Nummer 2. Die ersten sechs Ausgaben des Zines sind komplett vergriffen, aber 2012 auch als Buch erschienen. Das Buch zeichnet dabei sehr schön die thematische (Weiter-) Entwicklung des Zines nach, von einem Black Empowerment und Visibilty- Anspruch in Bezug auf Bands und Musik in der Punkszene hin zu einem vielschichtigeren Umgang mit Repräsentationsformen in der Gesellschaft, Ausschlußpraxen in der Punkszene und komplexen eigenen Fragestellungen zu Identitätspolitik*en. Mehr als empfehlenswert!

Zum Schluss noch ein Heft, das vor einigen Jahren schon einmal in diesem Blog besprochen wurde, aber nichts an Relevanz eingebüßt hat: „Ring of Fire“ #2 , 1997 in den USA von Hellery Homosex geschrieben und gezeichnet. „This zine promotes queer sex, genderfuck and the advancement of amputees everywhere“ kündigt Hellery gleich auf der ersten Seite an. Ein Jahr vor dem entstehen dieses Zines mussten ihr nach einem Trainhopping-Unfall beide Unterschenkel amputiert werden. Und so geht es in dem Heft um Trauma und darum, wieder laufen zu lernen, aber auch um Dating, Sex und darum eine „slutty dyke femme“ zu sein.

Das war nur ein kleiner Einblick in unsere Sammlung – bei uns vor Ort gibt es noch viel mehr spannendes zu entdecken!

Leben mit der Wahlfamilie-Queere Filme auf der Berlinale Pt.II

„So Pretty“ von Jessie Jeffrey Dunn Rovinelli

USA/Frankreich (2019)

Der Film „So Pretty“ macht seinem Namen alle Ehre. Er ist so schön queer und vielfältig, ohne dabei aufgesetzt zu wirken.

Filmstill aus: So Pretty, Land: USA/FRA 2019 Regie: Jessie Jeffrey Dunn Rovinelli 
Bildbeschreibung: Thomas Love, Edem Dela-Seshie, Sektion: Forum 
© 100 Year Films

Queere Nabelschau

Wie so oft bei Berlinale-Filmen besticht auch dieser Film dadurch, das bewusst auf ein Narrativ verzichtet wird. Wenn überhaupt hat der Film essayistische und dokumentarische Züge. Es ist eher ein kurzweiliges Porträt einer queeren Wohngemeinschaft in New York. Wobei das Ganze auch irgendwo in London oder Berlin spielen könnte. Ein Gefühl von Zuhause sein macht sich breit, jedenfalls für queere Menschen, die gerne in diese Wohlfühlblase der selbstgewählten queeren Wahlfamilie, die hier die Hauptrolle spielt, eintauchen möchten.

Frühstücken, lesen, Sex haben

Ein Ausgangspunkt bzw. der grobe Entstehungskontext von „So Pretty“ hängt mit einer Novelle von Roland M. Schernikau zusammen. Dabei ist der Film aber bewusst keine Adaption. Die Textfragmente aus „Als der Prinz mit dem Kutscher tanzte, waren sie so schön, daß der ganze Hof in Ohnmacht fiel“ bieten den Protagonist*innen in „So Pretty“ eher immer wieder Anhaltspunkte über Liebe und Beziehungen sowie über Kapitalismus und Kommunismus zu sprechen. Das wird eingewoben in ganz alltägliche Handlungen. Es wird philosophiert im Bett, am Küchentisch oder auf dem Weg zur nächsten Party. Generell sehen wir dieser New Yorker Queer-WG beim frühstücken, beim zähneputzen, beim duschen und beim Sex zu. Relativ oft beim Sex sogar, zu zweit oder zu dritt, kinky oder sanft.

Filmstill aus: So Pretty , Land: USA/FRA 2019 ,Regie: Jessie Jeffrey Dunn Rovinelli 
Bildbeschreibung: Phoebe DeGroot, Thomas Love, Jessie Jeffrey Dunn Rovinelli 
Sektion: Forum, © 100 Year Films

Zweisamkeit: ein positives oder negatives Konzept?

Besonders schön ist der liebevolle und bedachten Umgang, die Verbundenheit und Zärtlichkeit innerhalb der Gruppe, die eigentlich alles miteinander teilen. Das sich dabei die Beziehungskonstellationen immer wieder ändern, macht auch im übertragenen Sinne das Ringen mit dem Wort Zweisamkeit deutlich. Übersetzt man Zweisamkeit mit coupledom oder eher mit togetherness ins Englische fragen sie sich. Ist Zweisamkeit als Konzept bei Schernikau etwas Positives oder Negatives? Fragen ohne Antworten. Nichts ist konstant in diesem Film. Alle sind auf der Suche. Nach Identität, Nähe, Liebe und Verständnis. Dadurch verändern sich immer wieder Lebens-und Wohnzusammenhänge, Liebesbeziehungen und Geschlechteridentitäten. Die einzige beständige Komponente des Films ist die Freundschaft untereinander, egal wer mit wem gerade ins Bett geht. Einfach eine queere Wahlfamilie. Real dargestellt. Nichts wird als besser oder perfekter inszeniert, aber eben etwas schöner.

Fazit

Als queere Person tut es einfach gut einen Film zu sehen, der in Fragen der Repräsentation und Sichtbarkeit queerer Vielfalt viel richtig macht. Ein wenig zu selbstreferentiell ist der Film vielleicht geworden und wirkliche Fragen, die sich in queeren Communities gestellt werden, werden hier nicht mal ansatzweise thematisiert. Es gibt nur eine Szene, die Polizeigewalt gegen Schwarze und of Colour Queers behandelt, ohne dass darüber danach gesprochen wird. Es ist eher ein Film der das Private zum politischen macht und darin liegt auch die Schönheit dieses utopischen Werks, in dem ein Mikrokosmos abgebildet wird, in dem Geschlechtsdefinitionen, Beziehungsnormen und gesellschaftliche Konventionen keine Rolle spielen. „So Pretty“ bestätigt vor allem queere und marginalisierte Menschen. Der Film betont, dass sie in jeder Faser ihrer Individualität wichtig und schön sind, dass ihre Art zu Leben und zu Fühlen, eine politische Liebe ist, die in Zeiten konservativer Backlashs, eine starke Intervention gegen den Mainstream darstellt.

Saskia Vinueza und Giuseppina Lettieri

Projekt „Diversity Box“

Queere Filme auf der Berlinale 2019 Pt.I

The Garden von Derek Jarman, 1990

Die Sektion Forum Expanded auf der Berlinale zeigt oft Filmklassiker, die mit den gängigen Sehgewohnheiten brechen und durch Experimentierfreude und ungewohnte ästhetische Handschrift bestechen. Mit Derek Jarmans “The Garden” findet nun ein Film- in restaurierter Fassung- seinen Weg zurück auf die Berlinale, der dort 1991 zum ersten Mal aufgeführt wurde. Und damit sich der Kreis schließt, findet die Filmvorführung in diesem Jahr an dem gleichen Ort, wie vor 28 Jahren statt: Im schönen Delphi Filmpalast.

Homosexualität und Christentum

Diesen Film zu rezensieren erscheint als eine fast unlösbare Aufgabe, jedenfalls für mich. Wenn es überhaupt einen erkennbaren roten Faden in diesem Werk Jarmans gibt, dann entspinnt sich dieser um die Themen Homosexualität und Christentum. Darum ranken sich die meisten oppulent, oft schwer verdaulich in Szene gesetzten Bilder. Es gibt ein schwules Liebespaar, das in Zweisamkeit Zuneigung austauscht und Liebe erfährt. Erst als sie auf weitere Menschen treffen, wie z.B. in der Herrensauna, scheint das Glück erste Risse zu bekommen und eine diffuse Gefahr für diese Liebe wird angedeutet. Als sie schließlich- ohne genauere Kontextualisierung- von der Polizei verhaftet und gefoltert werden, nimmt das Unglück seinen Lauf. Hier kommt auch Jarmans (von mir unterstellte) eher anstrengende künstlerische Faszination mit dem Christentum, genauer mit der Passion Christi, zum Tragen (Vergleiche zu Pier Paolo Pasolinis filmischen Schaffen drängen sich zwangsläufig auf). Denn das schwule Liebespaar muss nach der Folter- einer für meinen Geschmack viel zu langen Sequenz aus Peitschenhieben- gemeinsam ein Kreuz tragen und sie sterben (anscheinend) durch Kreuzigung (immerhin etwas, was Jarman unserer Imagination überlässt und uns in Bildern erspart).

Fragmentiert, verstörend und wortkarg

Doch kann in diesem Film grundsätzlich kaum von einem Hauptplot gesprochen werden. Der Film ist sehr zerfasert, viele Bilder und Sequenzen erscheinen fast schon willkürlich aneinandergereiht oder wiederholen sich, sei es Tilda Swinton in der Rolle der Madonna mit Kind, die von Paparazzis erst fotografiert und dann gejagt wird oder das sehr oft bemühte Bild einer großen Tafel am Strand, die an das letzte Abendmahl erinnert. Auch Jarman selbst ist immer mal wieder Protagonist, dieses fast komplett ohne Worte auskommenden Films. Er macht zu Beginn und am Ende Voice-Overs, die den Film rahmen und in einigen der Filmsequenzen sieht man Jarman in seinem eigenen Garten sitzen: Der filmgebende Titel.

Fazit

Selten bin ich so verstört in die Berlinale gestartet, wie in diesem Jahr. Das Jarmans Film sicherlich kein Feuerwerk der guten Laune wird, war mir zwar klar, dennoch hinterlassen die vielen für mich triggerwarnungswürdigen Filmszenen in der Fülle sowie der ausgespielten Länge, ein mehr als ungutes Gefühl beim Verlassen des Kinosaals. An einigen Stellen wirkt der Film wie ein nie enden wollender, qualvoller Fiebertraum. Dass Jarman mit diesem Film seine HIV-Erkrankung künstlerisch verarbeiten wollte, die zu Beginn der 1990er tragischerweise noch viel zu oft einem Todesurteil gleichkam, verleiht diesem Werk zwar mehr Tiefe und lässt seine Verzweiflung über sein Schicksal verstehen (er verstarb 1994), dennoch macht es den Film kaum leichter zu ertragen- weder visuell noch emotional. Vielleicht wäre das Geld, das für die Restauration des Films ausgegeben wurde, doch besser in den Händen von queeren Nachwuchsregisseur*innen aufgehoben gewesen.

Giuseppina Lettieri

Projektleitung Diversity Box

„Alle mitgedacht?“ Vielfalt in der Bildungsarbeit thematisieren

Diversity Box- Vernetzungstreffen in Dessau

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Unser Projekt zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt „Diversity Box“ lädt ein zum Vernetzungstreffen nach Dessau/Sachsen-Anhalt am 12.November im Mehrgenerationenhaus (Erdmannsdorff Straße 3, 06844 Dessau) von 11.00 bis 17.00.

Gemeinsam wollen wir uns darüber austauschen, wie wir Rechtspopulismus entgegenwirken, Vielfalt stärken und LSBTI* in der Bildungsarbeit thematisieren können.

Unsere in Dessau gemachten Erfahrungen zu diesen Themenbereichen, möchten wir Ihnen gerne vorstellen sowie nach einem fachlichen Input von Jürgen Rausch vom LSVD Projekt „Mteinander stärken- gemeinsam Rechtspopulismus entgegenwirken“ mit Ihnen in drei thematischen AGs ins Gespräch kommen.

AG 1
Alles Inklusiv? Zum Wandel der Bildungsarbeit mit Jugendlichen
AG 2
Jugendkulturelle und medienpädagogische Workshops mit Jugendlichen: Was lernen für die eigene Praxis?
AG 3
Vielfalt in Stadt und Land – Was ist gleich? Was ist anders?

ABLAUF
11.00 Ankommen
11.15 Begrüßung und Ergebnis-Präsentation unserer Bildungsarbeit mit Jugendlichen in
Dessau (Giuseppina Lettieri, Projektleitung Diversity Box)
11.30 Einführungsvortrag zu “Bildungsarbeit zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Stadt und Land unter Berücksichtigung von Vielfalt und Inklusion” (Jürgen Rausch/ LSVD)
12.30 Kaffee-Pause
12.45: 1. AG-Phase
AG 1: Alles Inklusiv? Zum Wandel der Bildungsarbeit mit Jugendlichen
AG 2: Jugendkulturelle und medienpädagogische Workshops mit Jugendlichen: Was lernen für die
eigene Praxis?
AG 3: Vielfalt in Stadt und Land: Was ist gleich? Was ist anders?
14.00: Imbiss und Getränke
15.00: Spoken Word Auftritt Tom Mars (Poetry Slam, Spoken Word Künstler)
15.30: 2. AG-Phase (Vertiefung und Bündelung der AG-Diskussion)
16.30: Kaffee-Pause
16.45: Abschlußrunde AG-Ergebnis-Präsentation
17.00: Ausklang

Anmeldungen bitte bis zum 08. November 2018 unter: diversitybox@jugendkulturen.de mit Angabe der gewünschten AG (Erst- und Zweitwunsch).

Die Teilnahme ist kostenlos. Für Getränke und Essen wird gesorgt. Bei der Anmeldung bitte mitangeben, ob vegetarische/ vegane Kost gewünscht ist und ob Lebensmittelallergien.

Das Vernetzungstreffen wird gefördert von

Zine of the Day: Sycamore #1 (Deutschland)

Der Juli ist wie immer International Zine Month (IZM). Aus diesem Anlass stellen wir euch wieder, wie in den letzten Jahren, einige aus unserer Sicht interessante Zines aus der Sammlung des Archivs der Jugendkulturen als „Zine of the Day“ vor…

Sycamore– Ein queerfeministisches Heavy Metal Fanzine. Zugegeben, nicht unbedingt zwei Dinge, die bei mir auf den ersten Blick zusammengehen: Queerfeminismus und Heavy Metal. Meine Assoziationen mit Heavy Metal sind eher: männlich dominiert, weiß und trotz bestimmter Spielarten im Bereich Gender (lange Haare, enge Lederkluft und Schminke) eher reaktionär in der Grundhaltung zu Sexualität und Geschlecht als offen für subversive Queerness.

Also nicht unbedingt die besten Grundvoraussetzungen für mich, um ein Zine aus diesem Bereich vorzustellen. Doch schon der erste Blick ins Heft verfängt. Das hier ist ein ambitioniertes Projekt. Schon im Editorial „Heavy Metal needs a Thunderstrike“ wird das mehr als deutlich. Die beiden Zinemacher*innen sind ganz schön angepisst von dem Status Quo im Metal, haben viel zu sagen und wollen vor allem an den Missständen in der Szene etwas ändern. Es geht um Sexismus, Misogynie und sexuelle Gewalt im Metal, aber auch um das Anprangern von bekannten Reflexen des Tabuisierens und Kleinredens dieser Probleme. Ein Call for Action #Kill the King, das durchaus Parallelen zu dem mittlerweile legendären Riot Grrrl Manifesto aufweist, soll die metaleigene #metoo Debatte befördern. Um das zu initiieren gibt es im Zine mehrere Berichte von Betroffenen, die sexuelle Gewalt oder Sexismus und Misogynie erfahren haben. 

Auch der Dominanz weißer, heterosexueller cis-Männer im Metal soll mit diesem Zine etwas entgegengebracht werden. So gibt es vordergründig Interviews mit Bands und Musiker*innen (Maggot Heart, Winds of Genocide) sowie Artikel von und über Frauen*, Queers und Trans*Menschen aus der Metal-Szene. Doch das Sycamore Kollektiv will nicht nur Fanzine sein. Das seit Mai 2017 gestartete internationale Netzwerk soll weiter wachsen und will in Zukunft auch eigene Veranstaltungen organisieren sowie eine Datenbank ins Leben rufen, in denen Frauen*/ queere Musiker*innen erfasst werden. 

Nun sind die hier angesprochenen Probleme sicher nicht das negative Alleinstellungsmerkmal der Metal-Szene. Schon die Riot Grrrls Anfang der 90er Jahre prangerten diese Themen im Punk und Hardcore an. Und auch female: pressure (Fokus: Techno/ elektronische Musik) arbeitet seit gut 20 Jahren an dem Abbau sexistischer Strukturen in der Musikindustrie durch Awareness Kampagnen, wie den VISIBILTY Blog sowie durch Festivals, Parties, Booking und eine eigene DJ/ Musiker*innen- Datenbank. 

Dennoch: Die Macher*innen des Sycamore- Zines schaffen hiermit einen ersten wichtigen Aufschlag, um die Sichtbarkeit von Frauen*, Queers und Trans* Menschen im Metal herzustellen, ihnen eine Plattform für ihre Meinungen und Veränderungswünsche zu bieten und um in die eigene Szene und ihre blinden Flecken hineinzuwirken. 

Fazit

Ein sehr politisches Zine, das fast alles richtig macht und von dem wir in Zukunft hoffentlich noch mehr lesen werden. Für das nächste Ausgabe wäre es aus meiner Sicht jedoch wünschenswert, mehr of Color-Perspektiven zu integrieren. Ein Anspruch, dem die erste Ausgabe leider nur bedingt gerecht wird. 

Das Sycamore- Kollektiv sucht übrigens noch nach Mitstreiter*innen.

Bei Interesse meldet euch gerne hier:

Facebook 

Email

Mehr Infos zum International Zine Month (IZM) sind hier zu finden.

Giuseppina 

Projektleitung „Diversity Box“

Diversity Box goes Sachsen-Anhalt

Projekttage zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt am Philanthropinum Gymnasium in Dessau

Am 30. und 31.01.2018 Januar hatten wir mit unserem Projekt  „Diversity Box“ die Möglichkeit nach Dessau zu fahren, um dort mit Schüler*innen der 9. Klassen des Philanthropinum Gymnasiums zwei gemeinsame Projekttage zu gestalten.
Die Schüler*innen konnten zusammen mit unseren Diversity Box-Teamer*innen und Szeneexpert*innen im Video-, Rap-, Fotografie- und Comic-Workshop eigene Meinungen und Ideen zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt entwickeln und kreativ umsetzen.

Im Fotografie-Workshop wurden Geschlechterrollen und-stereotype aufgebrochen und irritiert. Dabei entstanden die Fotostrecken: „Der Winkel macht den Unterschied“, „ Break the Genderrules!“, „Klischees? Schon längst veraltet!“, „Andersrum ist nicht verkehrt“, „Show yourself, don’t be afraid“ und „Kleider machen (Mädchen) Leute“.

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Im Comic-Workshop entstand das Comic „City of Love“. Darin konnten die Schüler*innen eine eigene queere Liebesgeschichte in Zeichnungen und Text umzusetzen, die sich mit gleichgeschlechtlicher Liebe, Diskriminierung und Akzeptanz auseinandersetzt.

Der Kurzfilm „Who do you see in the mirror“ des Video-Workshops behandelt die Themen Geschlechterrrollen, Trans* Identität, Anerkennung von Vielfalt und Zusammenhalt in der Schule.Hier konnten die Schüler*innen entweder hinter der Kamera, u.A.  als Regisseur*in oder Kameraassistent*in stehen oder vor der Kamera als Schauspieler*innen agieren.

Im Rap-Workshop wurden viele Methoden des kreativen Schreibens ausprobiert und die Jugendlichen konnten ihre eigene Eindrücke und Erfahrungen zu den Aspekten Geschlecht, Identität und  Vielfalt in Rap-Texte transportieren. Die Teamer*innen stellten dafür Sprechgesangtechniken und eigene Rapsongs vor.

Die Projekttage in Dessau wurden durch die Förderung des LUSH-Charity Pot ermöglicht, wofür wir uns an dieser Stelle nochmal herzlich bedanken.

Mehr zum Projekt unter http://www.diversitybox.jugendkulturen.de

oder in diesem Clip

Euer Diversity Box-Team

Giuseppina, Saskia und Vicky

Soziale Medien und Diskriminierung

Für die Veranstaltung am 07. Dezember 2017 freuen wir uns sehr Tarik Tesfu („Tariks Genderkrise“, „Jäger& Sammler“/ Funk) als Referenten gewonnen zu haben. Es geht an diesem Fortbildungstag „Hate me Baby one more Time“ um Soziale Medien und Diskriminierungsformen und das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten gegen Hate Speech zu Gender und Homo-und Transfeindlickeit im Netz.

Multiplikator*innen aus verschiedenen Bereichen, wie der Jugend-,Bildungs- und Sozialarbeit soll der Bildungstag eine Fortbildungsmöglichkeit bieten, um sich über Hate Speech und neue Formen der Ausgrenzung und Abwertung im Social Media Bereich zu informieren und sich über Handlungsmöglichkeiten dazu auszutauschen.

Referent*:
Tarik Tesfu. Tarik Tesfu betreibt seit 2015 einen eigenen YouTube-Kanal. „Tariks Genderkrise“ und ist zudem bei dem Online-Medienangebot „Funk“ der öffentlich rechtlichen Sender bei dem Format „Jäger&Sammler“ aktiv. Tarik Tesfu widmet sich aktuellen politischen und gesellschaftsrelevanten Themen in seinen Videos und kritisiert auf unterhaltsame Weise Rassismus, Rechtspopulismus oder Heteronormativität.

Teilnahmegebühr: 4,40 Euro

Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten.

Wir bitten um verbindliche Anmeldung bis zum 25.11.2017 bei saskia.vinueza@jugendkulturen.de

Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 15 Personen begrenzt.

Hinweis:

Da wir nur 15 Teilnehmenden die Möglichkeit geben können die Fortbildung wahrzunehmen, möchten wir darauf hinweisen, dass die Anmeldung verpflichtend zu verstehen ist. Falls Sie verhindert sind, bitten wir darum mindestens 4 Tage vorher abzusagen, damit andere Interessierte nachrücken können.

Für einen Imbiss (vegetarisch/vegan) wird gesorgt.
Der Veranstaltungort ist barrierearm.

Eine Förderung ist bei der BpB beantragt.

„Wer war eigentlich Lili Elbe?“- Projektwoche zu LSBTI*-Identitäten in Berlin damals und heute

Eine Frage, die sich die Schüler*innen des Hermann-Hesse Gymnasiums während der Projektwoche „Auf den Spuren von Lili Elbe-LSBTI* Identitäten in Berlin damals und heute“ vom 10. bis 14. Juli 2017 gemeinsam mit dem Projekt „Diversity Box“ des Archiv der Jugendkulturen e.V. gestellt haben.

Es wurde eigenständig recherchiert und zudem bei der Expertin Niki Trauthwein des Lili Elbe Archivs nachgefragt. Sie gab den Schüler*innen in einem Vortrag Einblicke in die Vielfalt Berlins in den 1920er und beginnenden 1930er Jahre. Niki Trauthwein berichtete von Orten, wie dem Eldorado, einem beliebten Lokal für Schwule und Lesben in Berlin, vom Institut für Sexualwissenschaften sowie dem Forscher Magnus Hirschfeld, einem zentralen Vorreiterr in der Forschung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, der selbst auch als Aktivist für die Gleichstellung von LSBTIQ*-Menschen von Bedeutung war.

Lili Elbe, eine dänische Inter*person suchte ärztlichen Rat bei Magnus Hirschfeld in Berlin im Jahr 1930, da die Forschung zu Trans*-und Inter*geschlechtlichkeit am Institut für Sexualwissenschaften, vor allem von Magnus Hirschfeld mit vorangetrieben wurde.

Mit diesen Informationen im Gepäck erforschten die Schüler*innen gemeinsam mit Diversity Box-Teamer*innen in zwei parallel gelaufenen Workshops, Video und Comic,  weitere Aspekte der Vielfalt, Akzeptanz und Sichtbarkeit queerer Menschen in Berlin damals und untersuchten Parallelen sowie Unterschiede zum Leben queerer Menschen heute in Berlin.

Die Schüler*innen im Video Workshop entschieden sich in der Kreativphase der Projektwoche für eine spannende Symbiose von Realität und Fiktion. Zuerst ging die Reise zurück ins Berlin der 1920er Jahre. Ein Abend im Lokal „Eldorado“ wurde im Stummfilm-Stil umgesetzt, die Schüler*innen konstümierten sich und versetzten sich in queere Menschen der damaligen Zeit.

Danach ging es an aktuelle Orte queerer Vielfalt in Berlin, wie den Nollendorfplatz in Schöneberg und in den Südblock am Kottbusser Tor in Kreuzberg.

Die Schüler*innen filmten und interviewten dabei Tülin Duman, die Geschäftsführerin des Südblocks sowie den Inhaber der queeren Buchhandlung Eisenherz am Nollendorfplatz. Heraus kam ein von den Schüler*innen selbst gestalteter 15-minütiger Film zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, der den Bogen zwischen dem Berlin damals und heute spannt.

Im Comic-Workshop entstand das Comicheft „Auf ins Gute“, in dem die Schüler*innen Zeichnungen und Texte zu einer Geschichte über gleichgeschlechtliche Liebe, Diskriminierung und Akzeptanz formten. Hauptprotagonistinnen der Geschichte sind zwei Mädchen, die sich über die gemeinsame Recherche zum Leben von Lili Elbe und dem Berlin der 20er und 30er Jahre, näher kommen und schließlich in einander verlieben.  In ihrer Heimatstadt Nürnberg stößt ihre Liebe auf viel Widerstand, weshalb sie sich entscheiden gemeinsam nach  Berlin zu gehen, wo sie auf eine offenere Gesellschaft hoffen und die vielfältige queere Szene kennenlernen wollen:  Ihr „Umzug ins Gute“.

 

Ein Dank geht an alle Projektbeteiligten: Den Schüler*innen des Hermann-Hesse Gymnasiums, den Lehrer*innen Fernando da Ponte, Andreas Beck und Sandra Christall, den Teamer*innen Sanni Cabral, Nina Kunz, Lili Loge, Tine Fetz und den Projektmitarbeiter*innen Saskia Vinueza und Vicky Kindl.

Gefördert wurde diese Projektwoche „Auf den Spuren von Lili Elbe-LSBTI*-Identitäten in Berlin damals und heute“  von der LPB Berlin, der unser herzlicher Dank gilt.

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Vernetzungstreffen „Queere Bildung“ am 22.Juni 2017 // Projekt Diversity Box

Vernetzungstreffen -„Queere Bildung“ – Geschlechterreflektierte Bildungsarbeit in Berliner Schulen-

am 22.Juni von 10.00 bis 18.00 im Aquarium (Skalitzer Str. 6, Nähe Südblock)

ab 18.00: Ausklang mit DJ- SET von SANNI  (https://www.facebook.com/sanniest)

Unser Projekt „Diversity Box“ lädt ein zum Vernetzungstreffen „Queere Bildung“. Schwerpunkte unserer Arbeit sind die Sensibilisierung und Aufklärung von homo- und transfeindlicher Diskriminierung sowie die Sichtbarkeit und Repräsentation von queeren Lebenswelten in Jugendkulturen und Gesellschaft. Das Vernetzungstreffen „Queere Bildung“ richtet sich an unsere Berliner Kooperationspartner*innen sowie an interessierte Lehrkräfte, Sozialpädagog*innen, Erzieher*innen und Aktivist*innen, die sich zu Queer, Jugendkulturen und Bildungsarbeit austauschen möchten. Gemeinsam mit allen Teilnehmer*innen möchten wir diesen Tag als Raum für offenen Austausch, Reflexion, Empowerment und Vernetzung gestalten. Dabei stehen die Herausforderungen und Rahmenbedingungen der Arbeit zu homo- und transfeindlicher Diskriminierung im Kontext Schule und Jugendarbeit sowie die Belange und Erfahrungen der Teilnehmer*innen im Vordergrund.

Wir bieten drei thematische AGs an:

AG 1 – Die haben wir hier gar nicht?!- Queere Sichtbarkeit im Kontext Schule

AG 2 – Queere Bildungsarbeit intersektional

AG 3 – Queer & Jugendkulturen: Ansätze für die praktische Bildungsarbeit

Eingeleitet wird das Treffen durch ein Grußwort vom Queer History Month und einen Vortrag zu „Bildungsarbeit verqueeren“ von Prof. Dr. Melanie Groß.

Melanie Groß ist an der FH Kiel für angewandte Wissenschaften Professorin für Erziehung und Bildung mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. A. Jugend- und Protestkulturen, Intersektionalität und Ungleichheit, Poststrukturalistische Theorieansätze insb. Gender und Queer Studies.
Als Rahmenprogramm wird die Diversity Box- Ausstellung die Projektergebnisse aus unseren jugendkulturellen und medienbasierten Workshops für Jugendliche und Fortbildungen und Infoveranstaltungen für Multiplikator*innen aus Berlin präsentieren. Das Vernetzungstreffen „Queere Bildung“ veranstalten wir am Donnerstag, 22. Juni 2017 im Aquarium in Berlin- Kreuzberg und wir laden herzlich ein, diesen Tag gemeinsam mit uns zu gestalten.

Anmeldungen bitte bis zum 15. Juni 2017 unter: http://www.diversitybox@jugendkulturen mit Angabe der gewünschten AG (Erst- und Zweitwunsch).

Die Teilnahme ist kostenlos. Für Getränke und Essen wird gesorgt. Bei der Anmeldung bitte mitangeben, ob vegetarische/ vegane Kost gewünscht ist und ob Lebensmittelallergien bestehen.

Mehr Infos zu unserem Projekt unter: http://www.diversitybox.jugendkulturen.de

Diversity Box wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des BMFSFJ gefördert.

Gender and Black Revolutionaries – Queer History Month meets Black History Month

Eine Kooperation zwischen Diversity Box und der Nelson-Mandela-Schule

Queer History Month im Februar? Ist da nicht auch Black History Month? Für die Schüler*innen der Nelson-Mandela-Schule war daher klar: ein Projekt mit Ihnen soll beides berücksichtigen – schwarze und queere Geschichte in Berlin. Die Grundidee war geboren. Im Rahmen einer Kick-Off-Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit Giuseppina Lettieri und Tino Kandal vom Projekt Diversity Box des Archiv der Jugendkulturen e. V. aus der Idee ein Projekt für den Queer History Month 2017.

Die Schüler*innen suchten sich nach dem ersten Treffen acht queere und/oder schwarze Personen aus, die sie für revolutionär in ihrem Denken und Handeln halten und recherchierten dazu Orte in Berlin, die mit den Personen in Verbindung stehen. Die Wahl der Schüler*innen fiel auf: Gertrude Sandmann, May Ayim, Klaus Wowereit, Magnus Hirschfeld, Marlene Dietrich, Christopher Isherwood, Audre Lorde und David Bowie. Zu allen Personen wurden daraufhin Portrait-Schablonen angefertigt. In einem Diversity Box Street-Art-Workshop im Januar lernten die Jugendlichen, wie die Schablonen ausgeschnitten und dann auf die Platten gesprüht werden.

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Street-Art-Workshop im Archiv der Jugendkulturen e. V.

Mit dem Street-Art-Kunstwerken im Gepäck ging es dann im Februar zum Videodreh nach Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. An den acht ausgewählte Orten, die in Verbindung mit den jeweiligen Personen stehen – ob Geburtshaus, Wohnort oder Wirkungsstätte – trugen die Schüler*innen eigene Statements vor und führten darüber hinaus noch Passant*innen und Expert*innen-Interviews durch.

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Videodrehtage in Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte

Das Ergebnis dieser schönen Kooperation ist ein 30-minütiger Videofilm zu „Gender und Black Revolutionaries“ in Berlin.

Ein großer Dank geht an die Schüler*innen der GenderSexuality Alliance der Nelson-Mandela-Schule und deren Lehrer Christopher Langhans, an Vicky Kindl und Saskia Vinueza für die inhaltliche und organisatorische Unterstützung des Projekts sowie Conny-Hendrik Kempe-Schälicke von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.

Giuseppina Lettieri  (Projektleitung„Diversity Box“; http://www.diversitybox.jugendkulturen.de)

„Interventionsmöglichkeiten einer rassismuskritischen Bildungsarbeit zu Geschlecht und Sexualität“

Als anerkannter Träger der politischen Bildung freuen wir uns sehr über unsere neue Veranstaltungsreihe, die wir bei der bpb beantragt haben.

Die 1. Veranstaltung im April 2017 bieten wir zum Thema „Interventionsmöglichkeiten einer rassismuskritischen Bildungsarbeit zu Geschlecht und Sexualität“ an.

Multiplikator*innen aus verschiedenen Bereichen der Jugend- und Sozialarbeit soll der Bildungstag eine Fortbildungsmöglichkeit bieten, um neue Erkenntnisse und Interventionsmöglichkeiten einer rassismuskritischen Bildungsarbeit zu Geschlecht und Sexualität gewinnen zu können. Der Bildungstag hat das Ziel eigenes Handeln zu reflektieren, eigene Wissensquellen zu erweitern und einen Einblick in dekoloniale und queere Bildungsansätze zu vermitteln.

Wir freuen uns, SchwarzRund als Referentin für die Veranstaltung gewonnen zu haben.

Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten. Wir bitten um verbindliche Anmeldung unter archiv@jugendkulturen.de

Teilnahmegebühr: 7,50 Euro.

Für Verpflegung (vegetarisch/vegan) sowie die Bereitstellung von Infomaterial wird gesorgt.

Veranstaltungsort: Archiv der Jugendkulturen e.V./ Haus A, Fidicinstr.3 in 10965 Berlin

Datum und Uhrzeit: 06. April 2017 von 10.00 bis 17.00

Der Veranstaltungsort ist barBPB#1_HEADERrierearm.

Zine of the Day: Masculinities (USA)

Der Juli ist wieder International Zine Month (IZM). Aus diesem Anlass stellen wir euch auch dieses Jahr wieder einige aus unserer Sicht interessante Hefte aus der Fanzine-Sammlung des Archivs der Jugendkulturen als „Zine of the Day“ vor…

Umschlag von Masculinities

Umschlag von Masculinities

Masculinities ist ein Interview-Zine. Zine-Schreiberin Cindy befragt sieben Männer zum Thema Männlichkeit, über ihr Aufwachsen als junge Männer und ihr Hineinwachsen in queere, schwule, feministische Männlichkeiten. Die Interviews lesen sich wie persönliche Gespräche zwischen Freund_innen, denen wir erfreulicherweise zuhören können und zugleich als sehr pointierte queertheoretische Diskussion unter Männlichkeitsexpert_innen. Das Zine entwirft auf gut 25 Seiten ein Kaleidoskop unterschiedlicher Männlichkeiten, vom Aufwachsen in eine Kinderreichen matriarchal organisierten Familie auf einer Farm bis zur städtischen Gay-Punk-Community. Insofern könnte es auch als Lehrbuch der Maskulinismusforschung dienen. Es liest sich nur weitaus schöner als ein Lehrbuch.

Masculinities ist zu bestellen über Doris Press, den Vertrieb der Autorin Cindy Crabb, die übrigens auch das sehr empfehlenswerte Zine Doris herausbringt.

Almut

Mehr Infos zum International Zine Month (IZM) sind hier zu finden.

#IZM2016 #Zines #Zineoftheday #Gender #Männlichkeit #Perzine

Zine of the Day: Indulgence

Indulgence #7 (ca. 2002)

Indulgence #7 (ca. 2002)

Ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf Indulgence gestoßen war. Es muss jedenfalls um 2002/2003 gewesen sein, als Eleanor aus New York City und ich zum ersten Mal Kontakt aufnahmen. Sie hatte bereits 1997 die Debüt-Nummer ihres Zines veröffentlicht, aber die erste Ausgabe, die ich in die Hände bekam, war Indulgence #7. Eleanor gelang mit ihrem Heft den Spagat zwischen einem Art Zine und einem Perzine mit queer-feministischem Standpunkt. Indulgence beinhaltete damit nicht nur interessante Artikel, sondern stach auch durch eine interessante Gestaltung aus der Masse der Zines dieser Zeit heraus.

Sie verwendete verschiedene Papierarten, Pappen und Folien innerhalb einer Ausgabe (u. a. Tapetenpapier), stellte eigene Stofftaschen für eine Ausgabe her und nutzte ungewöhnliche Fadenbindungen, Falzarten, Stempeldrucke, Letter Presses und andere Techniken, um jede Ausgabe von Indulgence zu einer besonderen zu machen. Man merkte diesem Zine einfach an, dass es jedes Mal mit viel Herzblut und Liebe zum Detail hergestellt worden war.

Innenteil von Indulgence #7 (ca. 2002)

Innenteil von Indulgence #7 (ca. 2002)

Dieser Enthusiasmus beeindruckte mich so sehr, dass ich den Kontakt mit Eleanor weiter aufrecht erhielt. Über die Jahre entstand daraus eine transatlantische Freundschaft und ein intensiver Austausch über Zine-Kultur. 2005 trafen wir uns zum ersten Mal in Berlin und die Jahre danach machte Eleanor während ihrer Europa-Trips immer wieder Abstecher in die Stadt. Sie half mir bei der englischen Übersetzung eines Artikels über ost- und westdeutsche Punk-Fanzines und ich war ganz gerührt, als sie sich im Vorwort ihrer Master-Arbeit über Zines für die Inspiration in Sachen Zine-Kultur und den gegenseitigen Austausch bei mir bedankte.

Auch wenn sie 2008 mit Indulgence #10 die Herausgabe ihres Zines vorerst eingestellt hat, ist Eleanor kulturell und künstlerisch bis heute sehr umtriebig. 2013 veröffentlichte sie ihr erstes Buch mit dem wundervollen Titel Grow: How to Take Your Do It Yourself Project and Passion to the Next Level and Quit Your Job!, das man hier erwerben kann. Sie veröffentlicht regelmäßig Beiträge in ihrem Blog Killerfemme und spielt in den Indie Rock-Bands Corita und Rules.

Indulgence #8 (2002/03)

Indulgence #8 (2002/03)

Auch wenn wir uns in den letzten Jahren leider nicht mehr gesehen haben, so stehen wir doch bis heute miteinander in Kontakt und schreiben uns in regelmäßigen Abständen. Es fasziniert mich bis heute, wie sehr das Interesse an so einer eigentlich banalen Sache wie Zines zum Ausgangspunkt einer Freundschaft werden konnte, die über einen ganzen Ozean hinweg und mittlerweile seit über zehn Jahre besteht. Allein aus diesem Grund bin ich froh, irgendwann einmal mit Fanzines in Kontakt gekommen zu sein.

Weitere Informationen über Eleanor und ihre Projekte sind auf ihrer Website zu finden.

Indulgence #9 (ca. 2005)

Indulgence #9 (ca. 2005)

Innenteil von Indulgence #9 (ca. 2005)

Innenteil von Indulgence #9 (ca. 2005)

http://www.stolensharpierevolution.org/international-zine-month

#IZM2015 #Zines #Artzine #Zineoftheday #Perzine #Queer #Feminismus #Kunst

– Christian (Zine Nerd)

Zine of the Day: La Moustache

La Moustache #1, 2013

La Moustache #1, 2013

La Moustache ist das Zine eines gleichnamigen Kollektivs, das schwerpunktmäßig queer-feministische Konzerte und Veranstaltungen in Berlin organisiert (http://lamoustache.org/). Die (bisher einzige) Ausgabe #1 gefällt mir sowohl stilistisch als auch inhaltlich ausgesprochen gut. Auf 38 Seiten sind überwiegend englischsprachige Texte, Kurzgeschichten und Interviews aus dem Themenspektrum der (queer-feministischen) DIY-Musikszene versammelt. Besonders schön ist der Auszug aus dem Interview-Magazin 13 Questions (www.13-questions.com), bei dem Musiker*innen 13 von 130 möglichen Fragen beantworten und dem Fragenpool jeweils eine neue Frage hinzufügen.

http://www.stolensharpierevolution.org/international-zine-month

#IZM2015 #Zines #Fanzines #Zineoftheday #Jugendkulturen #Queer #DIY #Feminismus

– Julia (Bibliothekarin/JuBri)